Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)

Die ICSI ist eine Sonderform der IVF, die weltweit erstmals 1992 durchgeführt wurde. Wenn eine hochgradige Einschränkung der Samenqualität vorliegt, oder wenn bei einer IVF-Behandlung aus ungeklärten Gründen keine Befruchtung erzielt werden konnte, muss man davon ausgehen, dass die Samenzellen es aus eigener Kraft nicht schaffen, in eine Eizelle einzudringen. Erst seit Einführung der ICSI-Methode gibt es in diesen Fällen eine realistische Hoffnung für die betroffenen Paare, doch noch gemeinsame Kinder zu bekommen.

Bei der ICSI wird unter mikroskopischer Kontrolle mit einer winzigen Glaspipette in jede reife Eizelle eine Samenzelle direkt eingespritzt. Hierfür müssen sowohl die Ei- als auch die Samenzellen speziell präpariert werden.

Die ICSI ist also „lediglich“ ein zusätzlicher Arbeitsgang im IVF-Labor. Der übrige Ablauf des Behandlungszyklus unterscheidet sich nicht von der konventionellen IVF.

Da die ICSI-Methode erst seit 1992 bekannt ist, gibt es noch nicht viele erwachsene Menschen, die mittels ICSI gezeugt wurden. Eine Aussage über eventuelle, erst im Erwachsenenalter auftretende gesundheitliche Probleme im Zusammenhang mit einer Zeugung durch ICSI ist daher heute noch nicht möglich.

Für die ICSI-Kinder hat sich in verschiedenen Studien eine leicht erhöhte Fehlbildungsrate gezeigt. In einer international sehr anerkannten deutschen ICSI-Studie, bei der über 3000 durch ICSI gezeugte Kinder verglichen wurden mit natürlich gezeugten Kindern, betrug die Fehlbildungsrate nach ICSI 8,6 % gegenüber 6,8 % bei den natürlich gezeugten Kindern. Anders ausgedrückt: Eine von 12 Schwangerschaften nach ICSI und eine von 15 natürlich entstandenen Schwangerschaften geht mit einer kindlichen Fehlbildung einher.

Weil die genetischen Risiken im Zusammenhang mit einer ICSI-Behandlung noch nicht vollständig abzuschätzen sind, empfehlen wir allen Paaren vor Beginn einer ICSI-Behandlung eine humangenetische Beratung evtl. auch mit genetischer Untersuchung.